Die Corona-Krise hat sich als Katalysator für die Digitalisierung erwiesen. Trotzdem gibt es immer noch einen großen Nachholbedarf im Mittelstand. Erst ein Drittel der KMUs sind hierzulande vollständig digitalisiert, ein Viertel hat noch gar nicht damit begonnen (Stand Herbst 2021)¹ – obwohl viele die Vorteile kennen: Die Vernetzung der Arbeit sorgt in allen Branchen für Effizienz und spart damit Zeit und Geld. Gerade die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Digitalisierung einen realen Unterschied macht. Laut Digitalisierungsindex Mittelstand² von 2020/2021 sind 80 Prozent des bereits digitalisierten Mittelstandes dank bereits erfolgreich digitalisierter Geschäftsmodelle und Prozesse gut durch die Corona-Krise gekommen. Die Investition in die Transformation lohnt sich auch finanziell. Wie eine Studie des Technologieunternehmens Cisco³ zeigt, generieren kleine und mittelständische Unternehmen, die erfolgreich transformieren, ein Vielfaches mehr an Umsatzwachstum aus ihren Investitionen.
Was hemmt die Zögernden also?
Der Weg zum voll- oder teilweise digitalisierten Unternehmen ist weit. Leider ist es nicht mit der Einstellung von IT-Experten und -Expertinnen getan, die eine digitale Infrastruktur aufbauen. Es braucht eine Mischung aus langfristiger Strategie, Technologieinvestitionen, qualifiziertem Personal und agiler Unternehmensführung. In der Studie von Cisco nannten KMUs aus der ganzen Welt zudem als eine der größten Herausforderungen, dass es kulturellen Widerstand gegen Veränderung gäbe.⁴ Neben Technologie und Strategie geht es also vor allem um den richtigen Umgang mit der Ressource Mensch.
Stellschraube agile Führung
Damit der digitale Wandel im Unternehmen von den Mitarbeitenden gelebt wird, müssen diese von Anfang an eng in die Prozesse eingebunden werden. Die vollvernetzte Arbeitswelt 4.0 bringt tiefgreifende Änderungen der Organisations- und Führungsstrukturen mit sich, die verstanden werden müssen. Deshalb bedarf es an motivierenden Führungspersonen, die den Kulturwandel vorantreiben, indem sie Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter adressieren und Überzeugungsarbeit leisten. Damit einher gehen neue Anforderungen an Führungskräfte. Sie haben jetzt die Funktion anzuleiten, zu motivieren und zu coachen und brauchen mehr Empathie. Zudem führen flexible und / oder agile Strukturen dazu, dass alle Beteiligten im Unternehmen mehr Freiheiten erhalten und damit auch mehr Eigenverantwortung. Entscheidungen werden demokratischer gefällt. Darüber hinaus braucht es spezialisierte Führungskräfte, die die digitale Vision vorantreiben, etwa einen Chief Information Officer (CIO). CIOs kümmern sich strategisch und operativ um die Umsetzung der digitalen Transformation, indem sie eine Strategie entwickeln und IT-Prozesse und IT-Systeme gestalten.
Was bedeutet die Arbeit 4.0 für die Zusammenarbeit und -stellung von Teams?
Durch neue Technologien wird die Arbeit vernetzter, digitaler und flexibler. Beispielsweise ermöglichen digitale kollaborative Tools wie Slack, Jira oder Trello effizientere Zusammenarbeit im Büro, aber auch Remote. Zu jeder Zeit, an jedem Ort. Bei der Umstellung auf neue Prozesse unterstützen agile Projektmethoden wie Scrum oder Design Thinking. Für solche neuen Arbeitsabläufe und Tools braucht es Know-how. Unternehmen müssen die Mitarbeitenden in den entsprechenden Qualifikationen schulen oder Fachkräfte anstellen. Es ergeben sich außerdem neue Arbeits- und Geschäftsfelder, beispielsweise durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI). Sie übernimmt schon jetzt erfolgreich eintönige Arbeit, die sich standardisieren und automatisieren lässt und erledigt sie besser als manch menschliche Arbeitskraft. KI kann mehr Daten in einem schnelleren Zeitraum verarbeiten und genauer analysieren. Sie kommt beispielsweise beim automatisierten Wareneingang zum Zuge oder der automatisierten Angebotskalkulation. Hier ist es wichtig, dass KMUs das Potenzial der KI für das eigene Unternehmen erkennen und eine individuelle Strategie für ihren Einsatz entwickeln.
Ein Blick in die Zukunft
Um die digitale Transformation zu stemmen, bedarf es vor allem an qualifiziertem Personal. Doch die Nachfrage wird im Zuge der digitalen Transformation noch größer werden. Schließlich sind erst ein Drittel der deutschen KMUs vollständig digitalisiert. Bereits jetzt herrscht Fachkräftemangel, besonders bei Kleinunternehmen und dem Mittelstand. Sie müssen sich deshalb noch stärker als attraktive, agile Arbeitgeber positionieren, die New Work verstehen und die Bedürfnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ernst nehmen. Unerlässlich dafür sind die Möglichkeit, mindestens teilweise remote arbeiten zu können, flexible Zeitmodelle, flache Hierarchien und Angebote für mentale und physische Gesundheit.
Trotz all der Herausforderungen noch eine gute Nachricht zum Schluss: Viele Expertinnen und Experten sehen die Zukunft des Mittelstands optimistisch. Das Zukunftspanel Mittelstand 2020⁵, Institut für Mittelstandsforschung Bonn, befragte 688 Personen aus Wirtschaftspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei zeigte sich ein grundsätzliches Vertrauen in die Anpassungsfähigkeit des deutschen Mittelstands. Aber KMUs müssen den Wandel nicht alleine vorantreiben. Beispielsweise kann eine Personalberatung wie HAPEKO hinzugezogen werden, um passende Fach- und Führungskräfte zu identifizieren, die das Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Für erfolgreiche und langfristige Partnerschaften und einen starken Mittelstand!
Quellen
⁵ https://www.wik.org/uploads/media/WIK_Diskussionsbeitrag-Nr_475.pdf S. 33
Credit
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