Jobwechsel für Führungskräfte: Chancen und Fallstricke

Nach ein paar Jahren im Unternehmen zählt ein Jobwechsel auch für Führungskräfte zur Karriereplanung. Als nächster logischer Schritt auf dem Karrierepfad ermöglicht eine neue Position einen Einblick in andere Unternehmen und Branchen. Der Jobwechsel bietet so die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Manchmal ist in der Karriere einer Führungskraft der Jobwechsel auch schlichtweg notwendig, weil es beim derzeitigen Arbeitgeber nicht mehr passt. Was der heutige Arbeitsmarkt Top-Managern bietet, welche Chancen für Führungskräfte sich auftun und wo Herausforderungen entstehen, lesen Sie in diesem Artikel.

Management Summary

Als Führungskraft (regelmäßig) den Job zu wechseln, ist Teil einer strategischen Karriereplanung.

  • Chancen

    Den Job zu wechseln, bedeutet eine Erweiterung des eigenen Fachwissens und des Horizonts, dies gilt auch für Führungskräfte.

  • Risiken

    Wer für Geld oder Titel wechselt, ohne sich mit den eigenen Fähigkeiten und Zielen zu beschäftigen, droht, eine Fehlentscheidung zu treffen.

  • Vorbereitung

    Gründliche Vorab-Recherche ist ein Muss. Wie sind die eigenen Marktchancen, was hat es mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber auf sich?

Der richtige Zeitpunkt für den Wechsel

Die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern ist derzeit grundsätzlich hoch. Laut Langzeitstudie des Marktforschungsinstitutes forsa sind rund 40 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland offen für einen Jobwechsel. Die Tendenz ist seit Jahren steigend.

Dabei zeigt sich, dass insbesondere die Wechselbereitschaft von Führungskräften ausgeprägt ist. Das hat eine Studie des Marktforschungsunternehmens Qualtrics aus dem Jahr 2021 aufgezeigt. Die Umfrage ergab, dass 43 Prozent der Führungskräfte im unteren und mittleren Management und 57 Prozent im leitenden Management einen Wunsch nach beruflicher Veränderung haben. Auch Unternehmen profitieren davon, wenn Beschäftigte Erfahrungen aus verschiedenen Tätigkeiten und / oder Branchen mitbringen.

Dabei stellt ein Jobwechsel oft einen entscheidenden Schritt in der Karriere einer Führungskraft dar. Und der Wechsel in eine neue Rolle als Führungskraft birgt generell sowohl Chancen als auch Risiken. Umso wichtiger ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Wechsel. Hier gilt: Grundsätzlich ist ein Jobwechsel immer dann angebracht, wenn die Entwicklung in der aktuellen Position stagniert und es im Unternehmen an Perspektiven mangelt. Führungskräfte sollten spätestens dann den Sprung wagen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie unterfordert sind und ihre Fähigkeiten nicht in dem Maße benötigt werden, wie sie könnten.

Ein weiteres Kriterium ist der Arbeitsmarkt. Bietet der Markt besonders günstige Bedingungen, befindet sich zum Beispiel die wirtschaftliche Lage oder eine einzelne Branche im Aufwind, dann kann sich zu diesem Zeitpunkt ein Wechsel als richtiger Schritt anfühlen. In diesem Fall lohnt sich die Entscheidung für einen Jobwechsel, um das eigene Portfolio zu erweitern und die persönliche berufliche Entwicklung voranzutreiben.

Chancen für Top-Manager ergeben sich aber auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Zwar mag die Festanstellung im aktuellen Job dann wie ein sicherer Hafen erscheinen. Tatsächlich aber können auch wirtschaftlich schwierige Zeiten für viele Führungskräfte enorme Chancen mit sich bringen. Dies ist immer dann der Fall, wenn eine Führungskraft über die notwendigen Fähigkeiten sowie die entsprechenden Soft Skills verfügt, die Voraussetzung sind, um ein Unternehmen erfolgreich, auch durch Krisen, zu leiten, etwa die, schnell Entscheidungen zu treffen.

Was bedeutet das konkret für eine moderne Führung in Krisen? Idealerweise sollte die Führungskraft in schwierigen Phasen für die Belegschaft wie ein Fels in der Brandung Sicherheit und Orientierung vermitteln können. Gleichzeitig muss ein Top-Manager über eine entsprechende Vision verfügen, das Unternehmen in einer Krise gegebenenfalls neu zu positionieren und die Fähigkeit, diese Veränderungen auch durchzusteuern. Trifft dies alles zu, hat eine Führungskraft deutlich höhere Chancen auf dem Arbeitsmarkt – auch oder vor allen Dingen in unruhigen Zeiten.

Marktchancen richtig einschätzen

Durch wirtschaftlich schwierige Zeiten führen zu können, zählt als Königsdisziplin im Skill Set von Führungspersönlichkeiten. Aber auch unabhängig von Krisen machen verschiedene Faktoren wie die fachliche Expertise, die Branchenerfahrung und allgemeine Führungsqualitäten den jeweiligen Marktwert eines Managers aus. Hier ist eine realistische Einschätzung der eigenen Talente entscheidend.

In der modernen Arbeitswelt sind grundsätzlich digitale Kompetenzen, eine hohe Flexibilität im Umgang mit Veränderungen und die Fähigkeit, Entscheidungen schnell zu treffen, als Eigenschaften von Führungskräften gefragt. Je nach Branche werden zudem spezifische Kenntnisse vorausgesetzt – auch oder gerade auf Führungsebene.

Der Einblick in Branchenberichte und Arbeitsmarktdaten lohnt sich, um ein Gefühl für die Nachfrage nach der eigenen Expertise zu entwickeln und möglicherweise Trends zu erkennen, die die eigenen Karrierechancen beeinflussen könnten. Oft unterschätzen Führungskräfte, dass sie für einen gelungenen Wechsel ihr Skill Set auch selbst richtig einschätzen und vermarkten können müssen. Zusätzlich hilft der Austausch mit Mentoren und Vertrauenspersonen, um die eigenen Marktchancen richtig einzuschätzen. Eine ehrliche Bestandsaufnahme der eigenen Fertigkeiten – und der Lücken! – hilft dabei. Noch besser aufgestellt ist, wer sich zudem die Unterstützung durch einen Coach holt, um die ausbaufähigen Fähigkeiten zu verbessern.

Der verdeckte Stellenmarkt – enormes Potenzial

Mal eben in den Stellenbörsen die Jobangebote für Führungskräfte sichten, die passende Stelle auswählen und als CEO eine Bewerbung versenden – so einfach ist es auf Führungsebene nicht. Zum einen ist das Risiko zu groß, dass der eigene Arbeitgeber oder relevante Stakeholder davon erfahren – damit wäre dann auch die Karriere beim derzeitigen Unternehmen dahin. Zum anderen wird der Großteil aller Positionen im oberen und im C-Level-Management wird nicht öffentlich ausgeschrieben. Stattdessen werden die Positionen im sogenannten verdeckten Stellenmarkt gehandelt. Das heißt, die offenen Stellen im Management werden entsprechend intern oder über persönliche Netzwerke vergeben oder mit Hilfe von Personalberatungen, die sich auf Executive Search spezialisiert haben, besetzt. Dass es vom eigenen Profil, aber auch von den konkreten Anforderungen abhängt, wie groß die Chancen auf einen schnellen Jobwechsel sind, hat Dr. Jochen Becker, Managing Partner bei HAPEKO Executive Partner, im Gespräch mit der Wirtschaftswoche erläutert.

Netzwerken ist hier das Schlüsselwort. Der Aufbau und die Pflege von professionellen Beziehungen können entscheidend sein, um von diesen Positionen im verdeckten Stellenmarkt zu erfahren. Sprich: Der Austausch mit Branchenkollegen, die Teilnahme an Fachkonferenzen und auch gezieltes Posten, Teilen und Kommentieren in beruflichen Netzwerken können Türen öffnen, die sonst verschlossen blieben.

Potenzielle Fehlentscheidungen vermeiden: So erkennen Sie Fallstricke

Ein Jobwechsel bietet Chancen für Führungskräfte. Aber eben nicht nur, es ist auch ein Sprung in unbekanntes Terrain. Der Wechsel in ein anderes Unternehmen kann sich unter Umständen als eine Fehlentscheidung entpuppen. Um dieser vorzubeugen, ist eine sorgfältige Recherche entscheidend. Ein häufiger Fehler bei der Suche nach einem neuen Job als Führungskraft sind die unzureichenden Kenntnisse des potenziellen neue Unternehmens und die mangelnde Vorbereitung auf eine neue Rolle in Bezug auf persönliche Ziele

Es ist wichtig, nicht nur die Unternehmenskennzahlen, sprich die finanzielle Gesundheit und die Marktstellung des Unternehmens, zu prüfen. Mindestens so wichtig sind auch die Unternehmenskultur und die Werte, die das neue Unternehmen vertritt. Ein Wechsel, der nur auf der Basis von Gehalt oder Titel erfolgt, kann schnell zu Frustration führen, wenn andere wichtige Aspekte der Arbeitsumgebung nicht passen.

Mindestens ebenso wichtig ist es, sich die eigenen Ansprüche an die neue Position und das Unternehmen klar zu machen. Dabei ist es hilfreich, frühzeitig für sich zu definieren, welche Position man einnehmen, welche konkreten Verantwortlichkeiten und Aufgaben man übernehmen möchte. Soll mehr Expertise (in einem Fachgebiet, in einer Branche?) aufgebaut – oder völlig neues Terrain erschlossen werden? Geht es um das nächste Hierarchielevel? Um eine Erweiterung der persönlichen Führungsfähigkeiten?

Fazit

Ein Jobwechsel für Führungskräfte ist mehr als nur ein Karriereschritt; es ist eine strategische Entscheidung, die wohl überlegt und gut vorbereitet sein muss. Auch Unternehmen profitieren davon, wenn Beschäftigte Erfahrungen aus verschiedenen Tätigkeiten und / oder Branchen mitbringen, deshalb birgt ein neuer Job als Führungskraft viele Chancen für die persönliche Entwicklung. Durch das Verständnis der eigenen Marktchancen, die Nutzung des verdeckten Stellenmarktes und die Vermeidung gängiger Fehler können Sie Ihre Karriere auf Managementebene erfolgreich vorantreiben und sich als Führungspersönlichkeit (weiter) etablieren.


Hinweis: In diesem Text wird die männliche Form für personenbezogene Hauptwörter benutzt (z.B. „Manager“). Dies dient allein dem Lesefluss, es sind alle Geschlechter gemeint.

Mehr zum Thema:

Artikel im manager magazin: Wie Manager ihre neue Stelle erfolgreich antreten

Artikel in WirtschaftsWoche: Der regelmäßige Jobwechsel: Für und Wider

Artikel in WirtschaftsWoche: Der richtige Zeitpunkt: Wann Führungskräfte aufhören (sollten)

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